Südtirol unter Italien

Am 10. September 1919 wurde im Schloss Saint-Germain-en-Laye, (Frankreich, ca. 19 km westlich von Paris) der Staatsvertrag als Endergebnis der Friedenskonferenz zwischen Österreich und den alliierten und assoziierten Mächten unterzeichnet. Der Abschnitt II (Artikel 27-35) behandelt die Grenzen Österreichs. Demnach wurden Südtirol und das Kanaltal (Kärnten) Italien zugesprochen. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war in Südtirol ganz besonders durch Entrechtung und Unterdrückung der deutschsprachigen Bevölkerung durch den Faschismus und ihre Funktionäre gekennzeichnet.

Schritt für Schritt wurde darangegangen, die deutsche Kultur und Sprache auszurotten. Mit dem Gesetz vom 28. August 1921 wurden alle deutschsprachigen Kinder mit italienischen Namen in die italienische Schule gezwungen. Noch im selben Jahr folgte die Einführung der italienischen Unterrichtssprache in allen ladinischen Schulen. 1923 folgten alle deutschen Schulen und der Religionsunterricht in deutscher Sprache wurde verboten. Deutsche Familiennamen wurden italianisiert, ja sogar der Name Tirol wurde verboten. Von nun an durfte unsere Heimat nicht mehr Südtirol, sondern musste Alto Adige (Hochetsch) genannt werden. Die demokratisch gewählten Bürgermeister wurden durch Amtsbürgermeister, die sogenannten Podestà, ersetzt. Die von den Gemeinderäten bestellten Sekretäre durch Staatssekretäre abgelöst. Als einen Schlag ins Gesicht empfanden die Südtiroler (und nicht nur sie) die Errichtung des so genannten Siegesdenkmals. Dabei fragt man sich, um welchen Sieg es sich hierbei gehandelt hat, nachdem italienische Truppen am 7. November 1918 kampflos Südtirol besetzt hatten und der Staatsvertrag von St. Germain vollendete Tatsachen geschaffen hatte. Die offizielle Annexion Südtirols durch Italien erfolgte am 10. Oktober 1920.

Mit der Zerschlagung der deutschen Schule wollten die Faschisten, allen voran der von der Regierung beauftragte Ettore Tolomei, das Deutschtum an der Wurzel ausrotten. Tolomei war italienischer Senator, Nationalist und Faschist. Als fanatischer Verfechter der Brennergrenze und der Italianisierung Südtirols wird er von deutscher Seite als „Totengräber Südtirols“ und wegen seiner Ortsnamenübersetzungen als „Ortsnamensfälscher“ bezeichnet. Auf italienischer Seite wird er dagegen häufig als Patriot betrachtet.

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